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Wirtschaft

Zur Zeit verfolgt ein grosser Teil der Unternehmen eine Politik des Produktionswachstums und  Absatzwachstums. Dummerweise ist die Welt und damit der Markt endlich - und damit irgendwann gesättigt. Und das unschöne Wort "gesättigt" hört jemand, der immer mehr verkaufen will, natürlich gar nicht gerne. Um mehr zu verkaufen, darf der Markt niemals gesättigt sein - er muss im wahrsten Sinne des Wortes "unersättlich" sein.

Und da hilft man halt hier und da aus unterschiedlichen Positionen etwas nach:

  • Waren haben eine künstlich begrenzte Lebensdauer
  • Instandhaltung wird erschwert, wo es nur möglich ist
  • um die Preise zu reduzieren, wird immer "schmutziger" produziert: Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt wird Tür und Tor geöffnet
  • die Politik greift in die Wirtschaft ein ("Abwrackprämien")
  • die Weiterverwendung intakter Waren wird unattraktiv gemacht (keine Softwareupdates oder Treiber für ältere Geräte, keine neuen Karten für Navigationsgeräte, keine oder überteuerte Verbrauchsmaterialien und / oder Ersatzteile
  • keine Weitergabe von Wissen über die Instandhaltung von Gütern
 
Eine Ware ist aber nur dann eine gute Ware, wenn sie ihre Aufgabe möglichst lange erfüllt. Wie wäre es zum Beispiel, wenn die Industrieländer nicht ihren als "Wirtschaftsgut" deklarierten Elektroschrott nach Afrika verschifft, sondern langlebige, intakte Geräte, deren Inhaber sich etwas neues kaufen wollen und die alten Geräte (funktionsbereit) für die bereit sind, die sich "den letzten Stand der Technik" nicht leisten können oder wollen?
 
Was ist der "Wert" eines Gegenstandes? Ein hoher Wert bedeutet, dass er seine Aufgabe möglichst lange erfüllen kann. Ein Hochtechnologieprodukt wie z.B. ein Notebook, das nach 3 Jahren nicht mehr reparabel ist, stellt einen gewaltigen volkswirtschaftlichen Schaden dar. Es wurden zu seiner Produktion Ressourcen unseres Planeten zerstört, es wurde Energie verbraucht, und Menschen haben gearbeitet, um es sich kaufen zu können. Nach dem "wirtschaftlichen Totalschaden" stellt das Gerät sogar einen negativen Wert dar, denn es muss entsorgt werden, was wiederum Energie und Ressourcen kostet und sogar eine Beeinträchtigung der Umwelt nach sich zieht. Das für das Gerät aufgewendete Geld ist für den Besitzer auch verloren. Im Prinzip war dieses Produkt ein Hilfsmittel, um Geld von "unten" nach "oben" zu schaufeln.
 
Warum muss ein Patent etwas 10 Jahre lang und länger schützen - wo viele Waren heutzutage wesentlich kürzere Lebenserwartungen haben? Könnte es sein, dass der Sinn von Patenten nicht mehr der ursprüngliche ist? Gedacht waren Patente dafür, Wissen und Techniken auf einem "Markt" zur Verfügung zu stellen, damit andere gegen Zahlung einer Nutzungsgebühr diese nutzen können. Heutzutage werden Patente allerdings eher dazu verwendet, andere von einer Nutzung auszusperren.
 
Im Prinzip müsste die "Konsumwirtschaft" zunächst langsam umgebaut werden zur "Dienstleistungs- und Servicewirtschaft". Die grössere Aufgabe wäre es, vorhandene Dinge zu erhalten und deren Nutzungsmöglichkeit für alle zu sichern. Der Produktion würde nur noch die Aufgabe zukommen, ausgefallene Waren zu ersetzen und dabei Neuerungen technologischer Art kontinuierlich mit einzupflegen.
 
"Besitz" bedeutet heutzutage immer mehr das Recht, andere von der Nutzung einer Sache auszuschliessen. "Das ist meins - das darfst Du nicht..." Besser wäre es, wenn viel mehr Dinge zum Nutzen aller vorhanden wärden. Niemand "besitzt" das Strassennetz - aber es können alle nutzen. Hat irgendjemand ein Problem damit, dass er die Strasse, auf der er gerade fährt oder geht, nicht "besitzt"? Dadurch, dass er sie befahren oder begehen kann, hat er den Nutzen.
 
Unser Konsumsystem zwingt die Menschen, "für es" zu arbeiten und zu handeln. Was ursprünglich ein gut gedachter Ansatz war, hat sich verselbständigt und ist zu eigenem Leben erwacht. Es muss ständig gefüttert werden, um nicht zusammenzubrechen. Man kann blind und stumm mitlaufen - oder anfangen, auf Basis unserer Gesetze einen anderen Ansatz zu "fahren", und damit das System langsam und behutsam umzulenken...
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